ARTE-Webdoku Gaza-Sderot: Hoffnung auf Frieden

Mit der Webdokumentation „Gaza-Sderot: das Leben trotz allem“ zeigt ARTE subjektive Einblicke in das Leben rechts und links der israelischen Grenze, das durch das Korsett der Besatzung bzw. Anschläge bedroht wird.

Jenseits der Szenarien von Zerstörung und Angriffen, die man aus Israel/Palästina gewohnt ist, dokumentieren Webvideos, durch die man nach Belieben navigieren kann, das Alltagsleben von jeweils sechs Menschen in Gaza und sechs Israelis. Zehn Wochen lang verfolgt die Kamera einen wöchentlichen Ausschnitt aus der Lebensgeschichte der Protagonisten, die vereinzelt von einer Karriere als Boxer,  alle aber vom Frieden träumen. 

das Leben trotz allem"

Die Grenze selbst war während der Produktion immer greifbar: Die Aufnahmen auf den beiden Seiten entstanden getrennt, es gab ein israelisches sowie ein palästinensisches Filmteam; auch die einzelnen Akteure kennen sich bisher nur von Bildern. „Seit Monaten ist die Grenze hermetisch abgeriegelt. Deshalb ist nur eine virtuelle Begegnung möglich“, bedauerte  Serge Gordey, der Produzent der Webdokumentation, im ARTE-Live-Chat. Nach den letzten Wochen ist die Chance auf eine reelle Begegnung der Protagonisten noch utopischer geworden; von den Palästinensern hat die Film-Crew bis dato nichts mehr gehört.

Die Hoffnung auf einen erfolgreichen Friedensprozess, die im Zuge von Annapolis wieder etwas greifbarer wurde, ist angesichts der aktuellen Lage und der israelischen Bombardements des Gazastreifens in weite Ferne gerückt – wenn die heutige Wahl zugunsten des Hardliners Netanjahu und der Likud-Partei ausfällt, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. 

 

Gaza-Sderot: Das Leben trotz allem

ONLINE: http://gaza-sderot.arte.tv/

ARTE TV: Mittwoch 18. Februar um 05.00 Uhr

 

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BerlinaleBlogomania?

Noch bis zum 18. Februar ist Berlin die Kulisse für Cineasten, Leinwandgrößen und Filmemacher und ein Heer von rot-weißen Taschen überschwemmt die ganze Stadt. Im Netz bildet sich der Andrang in Form zahlreicher Berlinale Blogs ab, die sich dem Geschehen mit unterschiedlichen Foki widmen. 

Lesbare und kompakte Filmrezensionen finden sich im Festivalblog. Ein Dutzend  Cineasten aus den üblichen verdächtigen Bereichen (Journalismus, Design, Literaturbetrieb und – wissenschaften – aber: auch aus dem Bundestag) skizziert und kritisiert Berlinale-Beiträge.

Eher deskriptiv statt kritisch agiert das Blogprojekt der Filmcommunity „Moviereporter“ – ausführliche Inhaltsangaben werden (teilweise) durch ein kurzes Fazit ergänzt, garniert mit Stills aus den Filmen. 

Playtime!

Kurze, pointierte Kommentare, die Lust auf mehr machen (oder eben nicht) stellen Stefan Fellner, Micha Zocholl und Freunde zur Verfügung.

Rein subjektive Eindrücke und Fotos von Tykwer oder dem hässlichsten Filmplakat der Berlinale publiziert dagegen Stefan Höltgen im epd Blog; Filmkritiken wird der Filmjournalist und Filmwissenschaftler an anderer Stelle nachliefern. 

Berlinale als mediales Pflichtprogramm?

Die Deutsche Welle setzt auf den Blick von außen: Bei der iranischen Schauspielerin Pegah Ahangarani  stehen leider Atmosphäre und das klassische Berlinale-Geplänkel (Meeting Wim Wenders etc.) im Vordergrund; detaillierte Beschreibungen von Filmen und Eindrücken fehlen – besonders der Bezug auf die iranischen Beiträge und deren politischen Kontext wären aus iranischer Perspektive spannend, diese Problematik wird jedoch nur angekratzt. 

Dem Berlinaleblog der Wochenzeitung „Freitag“, der sich unter anderem über Migration als rein stilistisches Mittel beschwert und mit drei Beiträgen noch sehr verwaist ist, fehlt das Wichtigste: Bilder! 

Sogar gänzlich unauffindbar ist das angekündigte BerlinaleTagebuch des RBB  – obwohl in den letzten Wochen wie schon 2008 eine Ausschreibung für zwei RBB-BerlinaleBlogger kursierte. Das ganz große Kino ist im Internet zur Berlinale also noch nicht zu finden.

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